Die Design-Sammlung des Centre Pompidou (Musée National d'Art Moderne)
Das Centre Pompidou ist dafür bekannt, die führende Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst in Europa zu besitzen. Die Geschichte der Architektur und des Designs ist eng mit der Entwicklung der modernen Kunst verwoben, die Disziplinen überschneiden sich, die Künstler tauschen sich aus und beeinflussen sich gegenseitig. Aus diesem Grund besitzt das Musée National d'Art Moderne auch eine bedeutende Designsammlung. Diese Absicht wurde 1991 von Dominique Bozo, dem damaligen Direktor des Centre Pompidou, bekräftigt, um die Kulturinstitution mit einem erstklassigen Designbestand auszustatten. Heute gehören die Design-Sammlungen des Centre Pompidou zu den größten weltweit. Sie umfasst fast 8.000 Werke von 900 Designern und reicht vom frühen 20. Jahrhundert bis heute. Wir haben uns entschieden, Ihnen außergewöhnliche Werke aus den Sammlungen des Centre Pompidou vorzustellen, die repräsentativ für die Entwicklung von Ideen und Konzepten sind, die die Geschichte des modernen und, näher an uns, des zeitgenössischen Designs geprägt haben.
Um unsere Auswahl zu treffen, haben wir Strömungen, herausragende Persönlichkeiten, die in den Sammlungen des Centre stark vertreten sind, hervorgehoben. Beginnen wir zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit außergewöhnlichen Stücken, die um die französischen Künstler der Bewegung der U.A.M. (Union des Artistes Modernes, 1929)
Es ist kein Zufall, dass das Centre Pompidou über imposante Bestände der französischen Moderne rund um die großen Figuren der U.A.M. verfügt. Im Jahr 2018 widmete es dieser Bewegung eine Ausstellung mit dem Titel: "UAM, une aventure moderne" und vertrat dabei einen Standpunkt: den, die Idee zu verdrehen, dass es nicht die Art Déco war, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts den Wind der Moderne ausblies, sondern die U.A.M.
Eine neue Generation von Kreativen und Designern brach zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf, um mit der bürgerlichen Obskurität der Dekoration und der Möbel, die sie aus dem Art Nouveau und dem Art Déco geerbt hatten, Schluss zu machen. Dem von Robert Mallet-Stevens eingesetzten ersten Vorstand gehörten an: Francis Jourdain, René Herbst, Hélène Henry und Raymond Templier sowie Persönlichkeiten wie Sonia Delaunay, Fernand Léger, Jean Carlu, Pierre Chareau, Jean Prouvé, Le Corbusier, Pierre Jeanneret, Charlotte Perriand oder Eileen Gray.
Es ist ein Wind der Moderne, der in diesem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts durch Europa weht. Die Schöpfer der U.A.M. in Frankreich, aber auch die Lehren der berühmten Bauhaus-Schule in Deutschland (1919-1933) und die holländische Bewegung De Stijl. Das Centre Pompidou besitzt natürlich emblematische Stücke aus dieser Zeit um (unter anderem) Marcel Breuer, Ludwig Mies van der Rohe und Gerrit Rietveld.
Eine wichtige Figur des italienischen und internationalen Designs prägt die Nachkriegs-Designsammlung des Centre Pompidou. So hat sich ein sehr umfangreicher Bestand um die Kreationen des Architekten und Designers Ettore Sottsass (1917-2007) gebildet. Warum diese Verbundenheit, werden Sie fragen? Weil der große italienische Meister wie kein anderer sein ganzes Leben lang die unterschiedlichsten Objekte hergestellt hat: Keramik, Schmuck, Tischkultur, Möbel und Industrieobjekte. Vor allem aber hat er die Epochen überdauert und bei jedem großen gesellschaftlichen Umbruch eine außergewöhnliche kreative Kühnheit an den Tag gelegt.
Ein weiterer Designer, der in den Designsammlungen des Centre Pompidou stark vertreten ist, ist der Künstler und Goldschmied Serge Mouille (1922-1988), der weltweit für seine schlichten, aus Metall gefertigten und einheitlich schwarz lackierten Leuchten und Stehlampen berühmt ist. Das Centre Pompidou besitzt auch einen bedeutenden Bestand, der einem der wichtigsten französischen Designer der Nachkriegszeit gewidmet ist: Pierre Paulin (1927-2009). Über ihn besitzt das Musée National d'Art Moderne eine bedeutende Sammlung von Zeichnungen.
Oft als Enfant terrible des zeitgenössischen französischen Designs bezeichnet, ist Philippe Starck (1949) natürlich auch in den Sammlungen des Centre Pompidou sehr präsent. Über 300 Werke erzählen von seinem Werdegang, seinem Stil und seiner Modernität.
Auf internationaler Ebene hat das Musée national d'Art Moderne Stücke rund um unumgängliche zeitgenössische Designer wie Ron Arad (Israel, 1951), Jasper Morrison (England, 1959), Marcel Wanders (Niederlande, 1963) oder Ross Lovegrove (Wales, 1958) zusammengestellt.
Es ist natürlich unmöglich, die gesamte Designsammlung des Zentrums kurz und bündig vorzustellen... Der Reichtum der Designbestände der französischen Institution ist repräsentativ für die Entwicklung der Techniken und des Schaffens in der Welt des Designs. Die Sammlungen zeigen zwar Möbelstücke, aber auch Zeichnungen, Skizzen, Modelle und Originale aus Zeitschriften, die den kreativen Prozess am Werk widerspiegeln.
Für Designliebhaber hat die Institution in den letzten Jahren vermehrt Retrospektiven zu Designern veranstaltet (Charlotte Perriand 2005, Ettore Sottsass (2008-2009), Eileen Gray 2013, Pierre Paulin 2016) und bietet bei diesen Gelegenheiten die Gelegenheit, die Tiefe ihrer Sammlungen zu entdecken.