Vintage Bauhaus Sessel B35 von Marcel Breuer für Thonet, 1930

Diese Designikone aus dem Jahr 1928, der Sessel B35, wurde von Marcel Breuer in den späten 1920er Jahren entworfen und in den frühen 1930er Jahren von der deutschen Fabrik Thonet hergestellt. Das Stück besteht aus Stahlrohr und schwarzem Leder mit natürlicher Patina. Die verwendeten Materialien und die Gebrauchsspuren zeigen, dass es sich um eine frühe Produktion dieses zeitlosen Modells handelt. Die Armlehnen sind aus Massivholz gefertigt. Nach dem Erfolg seines Wassily-Stuhls experimentierte Breuer weiter mit Möbeln aus Stahlrohr. Wie der Wassily-Stuhl war auch der B35 kein direkter Vertreter der Bauhaus-Schule, aber er steht mit seiner modernen, schlichten Form aus industriellen Materialien, die heute nicht mehr in der Möbelproduktion verwendet werden, eindeutig in der Tradition der Design- und Konstruktionsprinzipien des Bauhauses.Marcel Breuer wurde 1902 in Ungarn geboren. Er war Architekt und Designer. Er erhielt 1920 ein Stipendium für ein Studium der Malerei und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, brach dieses jedoch bald ab und schrieb sich an der Bauhaus-Schule in Weimar, Deutschland, ein. Nachdem er dort die Vorkurse absolviert hatte, studierte er von 1921 bis 1924 in der Möbelwerkstatt des Bauhauses. Anschließend leitete er eine Möbelwerkstatt in Dessau, wo er den ersten Stahlrohrsessel (1925-1926) entwarf, der 1927 als Type B3 Steel Club Chair vorgestellt wurde und später zu Ehren des Bauhaus-Lehrers Wassily Kandinsky in Wassily umbenannt wurde. Als sich seine Karriere weiterentwickelte, begann er, sich stärker auf architektonische Entwürfe zu konzentrieren. Hinzu kamen Möbel aus Stahlrohr und Elemente aus Sperrholz. Breuer entwarf mehr als siebzig Privathäuser und zahlreiche Universitäts- und Bürogebäude. 1948 veranstaltete das Museum of Modern Art in New York eine Wanderausstellung seiner Werke. 1953 entwarf er zusammen mit Pier Luigi Nervi und Bernard Zehrfulss den Sitz der UNESCO in Paris und 1963 das Whitney Museum of American Art in New York.Thonet ist das älteste Möbelunternehmen der Welt. Es begann seine langjährige Tätigkeit im Jahr 1819, als der Tischler Michael Thonet eine Möbelwerkstatt in Boppard, Deutschland, gründete. Als Anhänger des Biedermeierstils spezialisierte er sich auf Stühle, Tische und Schränke, die sich durch klare Linien, reduzierte Verzierungen und eine Betonung der Prinzipien des Funktionalismus auszeichneten. In den 1930er Jahren verschafften Thonets Experimente mit Möbeln aus dampfverleimtem und gebogenem Holz, wie der berühmte Boppard Chair (1836), dem Unternehmen internationale Anerkennung. Thonets Entwürfe erreichten eine Leichtigkeit, Haltbarkeit und Bequemlichkeit, die in den europäischen Möbeln der damaligen Zeit beispiellos waren. Zu den ikonischen Werken der Thonet-Sammlung gehören: Schaukelstuhl Nr. 1 (1860), Caféhausstuhl Nr. 14 (ca. 1859), Museumscafé-Stuhl von Adolf Loos (1899), Stuhl Nr. 209 (ca. 1900), Stuhl Nr. 247 von Otto Wagner (1904) und Nr. 811 von Josef Hoffmann (1925). In den frühen 1920er Jahren begann Gebrüder Thonet auch mit der Produktion von Modellen aus gebogenem Stahlrohr, die von Bauhaus-Meistern wie Marcel Breuer, Ludwig Mies van der Rohe und Mart Stam entworfen wurden.Der Sessel befindet sich in einem originalen Vintage-Zustand. Er weist eine natürliche Patina auf dem Leder sowie kleinere Kratzer und Schrammen auf. Der Sitz ist 34 cm hoch.