Ich habe in dieser Kolumne mehrfach über das goldene Zeitalter des dänischen Designs in den 50er und 60er Jahren berichtet: eine Generation sehr begabter Designer in Verbindung mit einem Netzwerk sehr aktiver nationaler Hersteller, von denen einige noch heute existieren, wie Fritz Hansen oder Fredericia Furniture. Unter diesen ist der Hersteller Omann Jun. ein Paradebeispiel: ein Familienunternehmen, das jahrzehntelang repräsentative Möbel für das dänische Design herstellte, in dem Design immer noch eine Familienangelegenheit ist, auch wenn der Name Gunni Omann oft genannt wird. Dieser Beitrag zeichnet das industrielle Abenteuer dieses Möbelherstellers nach.
Die Signatur Omann Jun., die bei Sammlern von Vintage-Design sehr begehrt ist. © pamono.de
Die Familiensaga Omann Jun. beginnt 1919, als Niels Omann den Möbelhersteller Ølholm Møbelfabrik in Ølholm gründete, einer Stadt in der dänischen Region Midtjylland, die zur Gemeinde Hedensted gehört, etwa 191 km westlich der Hauptstadt Kopenhagen. 14 Jahre später gründete sein jüngster Sohn, Andreas Omann, seinerseits die Firma Omann Jun, ebenfalls in Ølholm. Zu Beginn spezialisiert Andreas die Produktion seines Unternehmens auf die Herstellung von Betten und Tischen.
In den 1930er Jahren leiteten Andreas und Sigfred Omann, 2 der Söhne von Niels Omann, die Ølholm Mobelfabrik. In dieser Zeit gründet Andreas seine eigene Firma, Omann Jun. (kurz für Omann Junior) und beschließt, die Büros der 2 Firmen zusammenzulegen und die Tischlermaschinen gemeinsam zu nutzen. Nach dem Tod von Niels Omann 1935 übernimmt Sigfred die Leitung der Møbelfabrik. Die 2 Möbelfirmen wachsen und verschicken jeden Tag maßgefertigte Möbel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligen sich die beiden Kinder von Andreas Omann, Gunni und Bjarne, an den Entscheidungen von Omann Jun. und vollziehen eine historische Wende, indem sie die Produktion auf Sideboards, Anrichten, Couchtische, Schreibtische und Schreibtischgarnituren ausweiten. Eine kluge Entscheidung, die den Ruf des Familienunternehmens begründen wird. Eine Entscheidung, die mit der Entwicklung einer starken Möbelindustrie in Dänemark zusammenfällt.
Von den 1950er bis in die 1970er Jahre gehörte Omann Jun. zu den erfolgreichen dänischen Herstellern und Verlegern, die Made in Denmark und eine bestimmte Idee von Design exportierten. Das dänische Design zeichnete sich damals durch sehr hochwertige, preiswerte Holzmöbel mit geradlinigen Formen ohne übertriebene Verzierungen oder Ornamente aus. Die entworfenen Möbel sollten praktisch und nützlich sein: Die Funktion wird der Form vorgezogen, aber die dänischen Designer haben dennoch einen Sinn für die Schlichtheit, die es ihnen ermöglicht, authentische, einladende und elegante Möbel zu entwerfen. Wie wäre es zum Beispiel mit diesem wunderschönen Schminktisch aus Teakholz, den der Designer Arne Vodder in den 1950er Jahren für Ølholm Møbelfabrik entworfen hat?
Wodurch zeichnen sich die bei Omann Jun. entworfenen und gestalteten Möbelstücke aus? Eine Liebe zur typisch skandinavischen Holzverarbeitung, aber auch makellos verarbeitete Stücke für eine Positionierung im oberen Preissegment. Die Möbel, die die Werkstätten von Ølholm verlassen, sind ästhetisch sehr gelungen: Klare Linien, raffinierte Eleganz, eine gewisse Leichtigkeit und organische Details zeichnen die Produktion von Omann Jun. und Ølholm Møbelfabrik aus.
Inmitten dieser Familienproduktion zeichnet sich Gunni Omann durch sein unbestreitbares Talent aus, elegantes Design zu entwerfen. Er entwarf eine Reihe von Sideboards, Enfiladen und Schreibtischen mit ansprechendem Design, die heute von Sammlern gesucht werden. Neben Teakholz verwendet Gunni Omann für seine luxuriösesten Stücke auch reiches Palisanderholz mit einer sehr schönen Maserung. Dieses Know-how führt dazu, dass Omann Jun. seine Möbel im goldenen Zeitalter des dänischen Designs von den 1950er bis in die 1970er Jahre exportiert. Gunni Omann kümmert sich um den Verkauf für den amerikanischen Markt, während Bjarne den europäischen Markt betreut.
Unter den großen Klassikern, die im Familienunternehmen entworfen und ausgeführt wurden, stechen 3 Modelle hervor. Es handelt sich dabei um das Buffet Modell 18, den Chefschreibtisch Modell 75 und den Couchtisch Modell 100. Der Couchtisch Modell 100 wurde ursprünglich zwischen 1953 und 1970 produziert und 2017 für eine neue Generation von Designliebhabern neu aufgelegt. Aus Eichenholz gefertigt, bietet das Modell 100 klare, eckige Linien, die sich ideal in eine moderne Einrichtung einfügen.
1979 übernahmen Gunni und Bjarne Omann, die beiden Söhne von Andreas Omann, die volle Leitung des Unternehmens. 11 Jahre später überträgt Gunni seine Firmenanteile an seinen Bruder Bjarne, der das Unternehmen auf die Produktion von Möbeln für Büros ausweitet. Seit 2005 leitet Ulrich Omann das Unternehmen (3. Generation) und legt auf Wunsch die klassischen Modelle, für die das Haus berühmt ist, neu auf. 2013 zog das Unternehmen in neue, modernere Räumlichkeiten in Horsens um.
François BOUTARD
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